Umwelt Blog

Umweltgeschichte

Apr 252017

Wenn wir unsere globalen Umweltprobleme besser verstehen wollen müssen wir zuerst in die Vergangenheit. Wir machen also einen Zeitreise und gehen ca. 100`000 Jahre zurück zu unseren Vorfahren.

Jäger und Sammler 

unkontrollierte Nutzung der Sonnenenergie

Von Afrika aus wanderten diese Menschen während der letzten 100`000 Jahre fast über den ganzen Globus. Auch damals gab es eine Zunahme der Menschen. Das Problem der Überbevölkerung wurde jedoch durch Abwanderung gelöst. Es wird davon ausgegangen, dass vor 10`000 Jahren die Tragfähigkeit der Erde im Rahmen des Jäger/Sammlerregimes überschritten wurde, weshalb der Übergang zur Landwirtschaft also Sesshaftigkeit als Antwort auf eine anstehende Überbevölkerungskrise gedeutet werden kann.

Agrargesellschaft existiert seit ca. 10`000 Jahren

Vor etwa 10`000 Jahren begann die Agrargesellschaft, und zwar an verschiedenen Stellen der Erde, unabhängig voneinander. Grundstrategie dieser Gesellschaft basiert auf der kontrollierten Nutzung von Sonnenenergie.
Es wurden Wälder gerodet, der Mensch legte Äcker an, säte und pflanzte, bewässerte, brannte ab und baute an, züchtete oder rottete aus, schützte Nützlinge und bekämpfte Schädlinge. Schon damals war erkennbar, dass "natürliche Ökosysteme", vor allem die Vegetation zu beseitigen  und die so gewonnenen Fläche für eigenen Nutzen herzurichten ist.

Industriegesellschaft existiert seit ca. 250 Jahren

1)  Nutzung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas)

2)  Produktion der wichtigsten Materialien ist in den letzten 200 Jahren massiv gestiegen. Um 1500 wurde in Europa 1 Kilo Eisen pro Kopf jährlich produziert, in den Anfängen des 18. Jahrhunderts knapp 2 Kilo pro Jahr. Heute liegt diese Produktionsziffer bei uns in den Industrieländern bei ca. 500 Kilo jährlich.

3) Bezüglich Nachhaltigkeit beruht die Industrialisierung also auf den Verbrauch eines gegebenen Bestandes von Ressourcen. Dieser Bestand ist endlich, wenn auch sehr gross, da liegt es auf der Hand, dass es sich hierbei um keine langfristig stabile ökonomische und soziale Struktur handeln kann. 

4)  Seit Beginn dieser Transformation ist die Weltbevölkerung explosionsartig gewachsen

Universalgeschichtlich zeigen uns diese 4 Kriterien auf, dass wir uns in einer Phase prinzipieller Nicht-Nachhaltigkeit befinden. 

Quelle: [Umweltgeschichte, Herausgegeben von Wolfram Siemann in Zusammenarbeit mit Nils Freytag, Beitrag von Rolf Peter Sieferle, Verlag C.H.Beck]

Entwicklung der Weltbevölkerung

Apr 252017

Bevölkerungsexplosion

Der Übergang vom Sammler und Jäger zur systematischen Produktion von Nahrungsmitteln durch Ackerbau und Viehhaltung war wohl der wichtigste Schritt der jüngeren Menschheitsentwicklung. Dieser Prozess begann vor ca. 10`000 Jahren. Diese Sesshaftigkeit mit all den grundlegend neuartigen sozialen, demographischen, politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen wird als Neolithische Revolution bezeichnet. Gravierende Folge war die immer rascher werdende Zunahme der Weltbevölkerung. In der Zeit der Neolithischen Revolution nahm eine Verdoppelung der Weltbevölkerung nach groben Schätzungen einige Jahrtausende in Anspruch. Im vergangenen Jahrhundert erfolgte der bisher steilste Anstieg von 2.5 Milliarden auf 5 Milliarden innerhalb von nur 36 Jahren.

Quelle: [Die Zukunft der Erde, Herausgeben von Ernst Peter Fischer und Klaus Wiegandt, Beitrag von Klaus Hohlbrock, 3.Auflage, Fischer Taschenbuch Verlag]

 

Exponentielles Wachstum

Exponentielles Wachstum und die überraschende Plötzlichkeit, mit welcher so bestimmte Grenzen erreicht werden. Dazu ein Beispiel.

Stellen sie sich einen Teich vor bei dem eine einzelne Seerose wächst. Sie sind in dem Wissen, dass die Seerose ihre Blattfläche täglich verdoppelt. Ausserdem erkennen sie, dass diese Pflanze in 30 Tagen den gesamten Teich bedecken wird, und dadurch alle anderen Lebensformen im Wasser ersticken würde. Sie müssen eingreifen, aber wann? Anfangs müssen sie sich noch keine Sorgen machen, die Seerose ist ja klein. Sie wollen etwas unternehmen, wenn erst die Hälfte des Teichs bedeckt ist. Wie viel Zeit bleibt ihnen um die Zerstörung des Teichs zu verhindern?

Quelle: [Grenzen des Wachstums Das 30-Jahre-Update, Meadows/Randers/Meadows, 3. Auflage, S.Hirzel Verlag Stuttgart]

Vorlesung 03.10.2013 / FHNW

In der Vorlesung habe ich versucht, diese exponentielle Kurve grafisch darzustellen.

undefined

 Ach übrigens, sie haben genau 1 Tag Zeit.