Umwelt Blog

Welterschöpfungstag 2017

Aug 022017

Ein Leben auf Pump

Seit heute, 2. August 2017 lebt die Menschheit für den Rest des Jahres auf Kredit. Sämtliche uns zur Verfügung stehende natürliche Ressourcen, welcher unser Planet innerhalb eines Jahres erneuern kann sind aufgebraucht. (Landwirtschaft, Fischfang, Forstwirtschaft) Dieses Jahr ist der Welterschöpfungstag eine ganze Woche früher als 2016. Um den weltweiten Ressourcenbedarf zu decken braucht es 1.7 Planeten. Beim Lebensstil wie ihn wir Schweizer pflegen braucht es mehr als 3 Erden. [1] (siehe Beitrag vom 8. Juli 2017)

Mein heutiger Tagesverlauf:
Frühstück: Orangensaft
Arbeitsweg: mit den Auto ins Büro
Pause: Kaffee und Volkornbrötchen
Mittagspause: mit dem Auto nach Hause
Mittagessen: Tomatenspaghetti und Salat
Arbeitsweg: mit dem Auto wieder ins Büro
Pause: Getreideriegel mit Äpfel
Büroschluss: mit dem Auto nach Hause
Rasen mähen: mit "Benizer"
Nachtessen: ein Fisch
Duschen mit Warmwasser:  Strom und Wasserverbrauch
Unterhaltung: Musik, Fernseher, IPAD

Ach ja, und zwischendurch gab es noch 1-2 Kaffee`s und reichlich Mineralwasser. Das Auto brauche ich auch für das Geschäft, ist aber oft auch eine Ausrede.

 

Mein Tagesverlauf ohne einen Kredit aufzunehmen
Frühstück: Orangensaft
Arbeitsweg: mit den Auto ins Büro / zu Fuss
Pause: Kaffee und Volkornbrötchen
Mittagspause: mit dem Auto nach Hause / zu Fuss
Mittagessen: Tomatenspaghetti und Salat
Arbeitsweg: mit dem Auto wieder ins Büro
Pause: Getreideriegel mit Äpfel
Büroschluss: mit dem Auto nach Hause / zu Fuss
Rasen mähen: mit "Benizer" / mit Sense
Nachtessen: ein Fisch
Duschen mit Warmwasser:  Strom und Wasserverbrauch
Unterhaltung: Musik, Fernseher, IPAD / Buch lesen

Ach ja, und zwischendurch gab es noch 1-2 Kaffee`s und reichlich Mineralwasser Hahnenwasser. Das Auto brauche ich auch für das Geschäft, ist aber oft auch eine Ausrede.

Wenn alle Ressourcen der Landwirtschaft aufgebraucht sind, was kommt dann auf den Teller?

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Deshalb wäre es sinnvoll in den ersten 7 Monaten des Jahres bewusst Entscheidungen zu treffen. Auf dem folgenden Link gibt es einige Tipps dazu. https://assets.wwf.ch/downloads/die_zehn_besten_klimatipps_final.pdf

[1] http://www.wwf.ch/de/aktuell/medien/medienmitteilungen/?2195/Ab-bermorgen-lebt-die-Menschheit-fr-den-Rest-des-Jahres-auf-Kredit

  

Ökologischer Fussabdruck

Jul 082017

Der ökologische Fussabdruck ist ein Begriff, welcher die Bedürfnisse der Menschen  zu der Kapazität der Erde ins Verhältnis setzt. Mathis Wackernagel berechnete, wie viel Land erforderlich wäre, um den Bedarf der Bevölkerung an natürlichen Ressourcen von verschiedenen Nationen zu decken und die anfallenden Abfälle aufzunehmen. Der World Wide Fund for Nature (WWF) hatte diese Vorgehensweise übernommen und Daten über den ökologischen Fussabdruck von 150 Nationen erfasst. Die Weltbevölkerung hat diesen Daten zufolge seit Ende der 1980er-Jahre jährlich grössere Mengen an Ressourcen verbraucht, als sich in den jeweiligen Jahren regenerieren. [1]

Ökologischer Fussabdruck der Schweiz

Der ökologische Fussabdruck misst den Verbrauch an natürlichen Ressourcen. Er drückt in globalen Hektaren die Fläche aus, welche für die Produktion an Ressourcen notwendig wären. Wenn alle wie die Schweizer Bevölkerung leben würden, wären mehr als drei Erden erforderlich. Schon seit Jahrzehnten besteht das Ungleichgewicht zwischen dem ökologischen Fussabdruck der Schweiz und der weltweiten Biokapazität und nimmt stetig zu. Nur durch Übernutzung der globalen Güter und des Imports von natürlichen Ressourcen ist unser Konsum möglich. Wir leben also auf Kosten anderer Erdteile und künftiger Generationen. [2]

Massgeblich trägt der Energiekonsum der Schweiz dazu bei, denn der Verbrauch an fossiler Energie macht fast drei Viertel des ökologischen Fussabdruckes aus. Auch der Bedarf an Ackerland, Wald und Naturwiesen stellt einen wichtigen Anteil dar. [2]

Der ökologische Fussabdruck ist so etwas wie eine Ressourcenbuchhaltung und zeigt auf, inwieweit der Mensch die Regenerationsfähigkeit der natürlichen Umwelt ausschöpft. Allerdings berücksichtigt er nur einen Teil der Umweltdimensionen der Nachhaltigkeit, die Dimensionen Gesellschaft und Wirtschaft werden ausser Acht gelassen. Zudem misst er den Fluss und nicht den Bestand der natürlichen Ressourcen. Der Verlust von Biodiversität, von Lebensraum, von erneuerbaren oder nicht erneuerbaren natürlichen Ressourcen, der Süsswasserverbrauch oder die Umweltbelastung durch Schwermetalle und durch die Emission schwer abbaubarer Schadstoffe werden nicht berücksichtigt. Er ist somit kein vollumgänglicher Nachhaltigkeitsindikator. [2]

Wie gross wäre wohl der ökologische Fussabdruck der Schweizer, wenn alles mit einberechnet würde?

Wie sieht es in Deutschland und Amerika aus?

Unsere deutschen Kollegen brauchen etwas weniger. Würden alle so leben wie sie, wären 2.5 Erden erforderlich. Anders sieht es bei den Amerikanern aus, denn diese brauchen mindestens 5.5 Planeten. [3]

[1] Grenzen des Wachstums Das 30-Jahre-Update, Meadows/Randers/Meadows, 3. Auflage, S.Hirzel Verlag Stuttgart

[2] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/nachhaltige-entwicklung/oekologischer-fussabdruck.html

[3] http://www.planet-wissen.de/natur/umwelt/globaler_wandel/pwiederoekologischefussabdruck100.html

 

Weiterführende Links:

http://www.footprintnetwork.org/category/case-studies/

http://www.wwf.ch/de/aktiv/besser_leben/footprint/

 


 
 

Geschichte des Umweltrechts

Mai 092017

In den 50er- und 60er Jahren hat das Wirtschaftswachstum zu einer Zunahme der Umweltbelastung geführt. (Gewässerverschmutzung, Lärmbelastung und Luftbelastung) Damals waren die Kantone für den Umweltschutz verantwortlich, diese waren jedoch mehrheitlich untätig, weshalb der Bund eingreifen musste. Damit der Bund die entsprechende Kompetenz erhalten hatte, musste zuerst eine Bestimmung in der Verfassung geschaffen werden (Art. 24 septies).[1] Am 6. Juni 1971 wurde diese Verfassungsänderung an der Volksabstimmung mit einem überwältigendem Mehr von 92.7% angenommen.[2] Seit der Totalrevision der Bundesverfassung von 1999 wird der Artikel 74 dem Umweltschutz gewidmet.[1]

Das Umweltschutzgesetz wurde am 7. Okt. 1983 von den eidgenössischen Räten verabschiedet, 12 Jahre nach der Annahme der verfassungsrechtlichen Grundlage und ist seit dem 1. Januar 1985 in Kraft. Der Inhalt und die Ziele der Verfassungsnorm sind sehr allgemein: Nicht nur der Schutz des Menschen wird formuliert, sondern auch der seiner natürlichen Umwelt, wie Tiere & Pflanzen, Luft, Klima, Boden, Wasser und Lebensräume. Das USG wird als Delegations- oder Rahmengesetz verstanden und wird in vielzähligen Verordnungen konkretisiert.[2]


[1] Hofer 2012. Vorlesungsskript Umweltschutzrecht, FHNW, Herbstsemester 2012.
[2] https://www.admin.ch/ch/d/pore/va/19710606/index.html

 

Umweltschutzgesetz

Mai 092017

Das Umweltschutzgesetz stützt sich auf Artikel 74 der Bundesverfassung und beschreibt im Wesentlichen, dass Menschen, Tiere und Pflanzen, Ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume vor schädlichen Einwirkungen zu schützen sind. Im Vordergrund steht auch der dauerhafte Schutz er biologischen Vielfalt und die Fruchtbarkeit des Bodens. [1]

Neben dem USG gibt es jedoch noch einige andere Bundesgesetze, welche berücksichtig werden müssen. Namentlich handelt es sich hier um das Chemikaliengesetz (ChemG), Gewässerschutzgesetz (GschG), Strahlenschutzgesetz (StSG) und Raumplanungsgesetz (RPG). Im untenstehenden Organigramm sind einige  Bundesgesetze und ausgewählte Verordnungen, welche z.B. für ein Recyclingunternehmen relevant sind, dargestellt.

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 Grafik: eigene Darstellung 

[1] https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19830267/201701010000/814.01.pdf

  

Anpassungen an das USG

Mai 092017

Gesetze werden bekanntlich stetig angepasst. Für den Katastrophenschutz war im Umweltschutzgesetz ursprünglich gar keine Bestimmung vorgesehen. Der Artikel 10 Katastrophenschutz wurde erst nach der Seveso-Katastrophe ins Umweltschutzgesetz aufgenommen. Allerdings hat erst die Katastrophe von Schweizerhalle aufgezeigt, dass es mit nur einem Artikel alleine nicht getan ist. Es wurde die Störfall-Verordnung entwickelt. [1]

Seveso 1976

Der Chemieunfall von Seveso, also das Sevesounglück ereignete sich am 10. Juli 1976 in einer chemischen Fabrik 20 Kilometer nördlich von Mailand. Aus dieser Fabrik Icmesa einer Tochterfirma des Konzerns Roche wurde eine Dioxin-Wolke freigesetzt und hat die Menschen und die Umwelt vergiftet. Zunächst wurde das Unglück vertuscht, denn erst zehn Tage später wurde bekannt, dass es sich bei dieser Gaswolke und eines der gefährlichsten Gifte für den Menschen handelte. [2]

Die ersten Entgiftungsarbeiten begannen im Herbst 1976 und waren im Sommer 1977 beendet. Allerdings mussten viele Gebäude abgerissen werden, da sie zu stark vergiftet waren. Erst später begannen die Demontage- und Abbrucharbeiten in der Fabrik. Sechs Jahre nach der Katastrophe wurde der Reaktor im Gebäude B geöffnet. Dabei trugen die Mitarbeitenden schwere Schutzanzüge. Der Reaktorkessel wurde entleert und der hochgiftige Inhalte in 41 Stahlfässer gefüllt. [3]

Man sollte sich an dieser Stelle vor Augen halten, dass es sich um das giftigste Gift handelt, welches über Seveso verstaubt wurde. Aber nicht genug damit, nein, der Skandal geht noch weiter, den die Fässer waren noch acht Monate lang verschollen.

Am 10. September ging es los mit dieser Fracht von 41 Fässern. Dieser Müll passierte problemlos die Grenze von Ventimiglia und wurde zehn Tage später noch einmal in einem Städtchen Saint-Quentin gesehen. Erst Ende März 1983 nachdem Greenpeace nach dem Verbleib der Fässer nachgefragt hatte, begann die verzweifelte Suche. Die Giftfässer wurden schliesslich am 19. Mai 1983 in einem ehemaligen Schlachthof  in Anguilcourt gefunden. [4]

Schweizerhalle 1986

Und nur 10 Jahre später die Katastrophe von Schweizerhalle

"Am 1. November 1986 brannte die Lagerhalle 956 des Sandoz-Areals in Schweizerhalle." [5]

Bei der Feuerwehr ging kurz nach Mitternacht am 1. November 1986 die Meldung ein, dass in er Lagerhalle 956 im Industriekomplex Schweizerhalle ein Brand ausgebrochen sei. Es ging nicht lange und 160 Feuerwehrmänner aus zahlreichen Basler Gemeinden standen im Einsatz. Sie hatten es mit einem wahren Inferno zu tun. Feuerbälle schossen in den nächtlichen Himmel und Fässer mit unbekanntem Inhalt explodierten.

Rund um die Katastrophe riss die stinkende Luft die Bevölkerung aus dem Schlaf. Und wer nicht erwachte, wurde durch die Polizei geweckt und über Lautsprecher aufgefordert die Fenster zu schliessen und die Häuser nicht zu verlassen.

Bereits am Samstag wurde bekannt, dass 20`000 Kubikmeter mit hochgiftigen Chemikalien, wie Pestiziden, Herbiziden und Quecksilberverbindungen belastetes Löschwasser in den Rhein geleitet wurde.

Rund 400 Kilometer flussabwärts ging fast die gesamte Aalpopulation zugrunde und auch kurz vor Mainz, ca. 5 Tage nach dem Brand wurden noch tote Forellen gefunden. In Holland war die Auswirkung der chemischen Schadstoffe vor allem an Insektenlarven zu beobachten. Ausserdem wurde die Trinkwasserentnahme bis Holland eingestellt.

Diese zweite Umweltkatastrophe nach Tschernobyl im April 1986, führte dazu, dass die Menschen den Glauben in die Technik verloren hatten. [6]

[1] Hofer 2012. Vorlesungsskript Umweltschutzrecht, FHNW, Herbstsemester 2012.

[2] http://orf.at/stories/2348858/

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Sevesoungl%C3%BCck

[4] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14020561.html

[5] http://www.20min.ch/diashow/diashow.tmpl?showid=41521

[6] https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/stoerfallvorsorge/dossiers/chemieunfall-schweizerhalle/brand-initialzuendung-stoerfallvorsorge.html

 

 

Abstimmung vom 21. Mai 2017

Mai 092017

Führt nun Fukushima zur Energiewende?

Oder zwingt uns in Zukunft eine nächste Umweltkatastrophe dazu. Ich erinnere, Dioxin-Wolke über Seveso, Einstellung der Trinkwasserentnahme bis Holland oder Fukushima.

(Quelle: HSG, 2013) Video http://www.energie-wende-ja.ch/Lektueren/Videos/index.php/ 

Aber nun der Reihe nach!


"Bern, 21.03.2017 - Am 21. Mai 2017 entscheidet das Schweizer Stimmvolk über das revidierte Energiegesetz. Es dient dazu, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und erneuerbare Energien zu fördern. Zudem wird der Bau neuer Kernkraftwerke verboten." [1]

Worum geht es?

Wegen den tiefen Energiepreisen und den Technologien, welche sich rasch entwickeln, sind die Energiemärkte weltweit im Umbruch. Zudem beeinflusst der Klimawandel die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Damit auch in Zukunft die Energieversorgung sichergestellt wird, hat der Bundesrat die Energiestrategie beschlossen. Diese Energiestrategie 2050 soll schrittweise umgesetzt werden. Dazu hat das Parlament ein erstes Massnahmenpaket verabschiedet. Im wesentlichen geht es darum, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und erneuerbare Energien wie Wasser, Sonne, Wind, Geothermie und Biomasse zu fördern. [2]

Energie sparen und Effizienz erhöhen

Das Gebäudeprogramm wird weitergeführt. Somit erhalten HauseigentümerInnen Anreize, alte Gebäude energetisch zu sanieren. Ein weiteres Beispiel ist die Senkung des Energieverbrauchs im Verkehr. Für Neuwagen werden die Vorschriften zum CO2-Ausstoss verschärft. Auch bei den Vorschriften für Elektrogeräte gilt das gleiche. [3]

Erneuerbare Energien fördern

Hier geht es darum die traditionelle Wasserkraft und die "neuen" erneuerbaren Energien wie Sonne, Holz, Biomasse, Wind und Geothermie zu  nutzen. [4]

Ausstieg aus der Kernenergie

Der Bundesrat beschloss nach dem Reaktorunfall von Fukushima schrittweise aus der Kernenergie auszusteigen. Der Bau neuer Kernkraftwerke wird mit der Vorlage verboten. Bestehende Kernkraftwerke können jedoch am Netz bleiben, solange sie sicher sind. [5]

Können wir uns ein Nein überhaupt leisten?

 

[1] http://www.bfe.admin.ch/energie/00588/00589/00644/index.html?lang=de&msg-id=66058

[2] https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/energie/energiestrategie-2050/worum-geht-es.html

[3] https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/energie/energiestrategie-2050/energieeffizienz.html

[4] https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/energie/energiestrategie-2050/erneuerbare-energien.html

[5] https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/energie/energiestrategie-2050/kernenergie.html