Umwelt Blog

Kunststoffrecycling

Sep 212017

- nicht so einfach als gedacht!

Marisa Penta

Wir Schweizer sind gerne Weltmeister, besonders im Recycling. Warum also nicht noch eine Disziplin einführen – wie zum Beispiel das Sammeln von Kunststoffabfall? Um herauszufinden wie man Kunststoffe am besten sammelt und wiederverwertet reiste ich vom beschaulichen Wasserschloss im Aargau mit dem Zug in den schönen Thurgau. Die Reise nahm ich auf mich, für das Absolvieren eines Praktikums auf dem Recyclinghof von Corina. Ziel war es, dass ich als „Laie“ am eigenen Laib erfahre, was es heisst auf einer Sammelstelle und in einem Entsorgungshof zu arbeiten. Durch mein Studium war ich natürlich schon immer rund um das Thema Abfall interessiert und in Indien durfte ich ein ganz spannendes Abfallsammelsystem erleben (siehe Auslandtagebuch).
In meinem Umfeld höre ich immer wieder, dass sich viele über den immensen Plastikverbrauch beschweren und sich wünschten, man müsste die verschiedenen Verpackungen nicht in den normalen Kehricht werfen. In der Schweiz gibt es einige Vorstosse und Sammelsysteme für Kunststoffe. Jeder dieser Vorstosse ist regional und nicht national oder kantonal geregelt. Ich habe die einzelnen Systeme versucht via Matrix aufzuschlüsseln und deren Unterschiede zu eruieren. Untersucht wurden folgende Sackangebote:

- Kuh-Bag TG ZAB - https://www.kuh-bag.ch

- Recycling- Sack der IG - https://www.recycling-sack.ch

- Kunststoffsammelsack Häfeli & Baldini - https://www.kunststoffsammelsack.ch

- Sammelsack InnoRecycling - http://www.sammelsack.ch

  

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Symbole von: https://www.kunststoffsammelsack.ch/sammeln/sammlung-kunststoff/

Fazit

Die Sammelsysteme sind regional und je nach Anbieter unterschiedlich bezüglich der Kunststoffe welche im Sack gesammelt werden. Unterschiede gab es insbesondere bei Spielzeugen und Tetrapaks. Generell dürfen keine Kunststoffe im Verbund mit anderen Materialien, PET-Flaschen, oder stark verschmutze Lebensmittelverpackungen abgegeben werden.
Auf der Sammelstelle von Huber Industrieabfällen gibt es ein Container wo die Kunden Kunststoffabfälle abgeben können. Voraus getrennt werden Sagex, Gartenmöbel, Spielzeuge und Plastiksäcke. Nicht angenommen werden Fleischverpackungen und stark verschmutzte Lebensmittelverpackungen, diese gehören weiterhin in den Kehrichtsack. Meine Aufgabe als Praktikantin war es dafür zu sorgen, dass die Kunden die „richtigen“ Stoffe in die richtigen Container einwarfen und für Fragen bereit zu sein. Wenn der Container mit den Kunstoffen voll war, ging’s ans Sortierkarussell. Eine Anlage die speziell dafür konzipiert wurde via Karussell die Kunststoffe weiter auszusortieren. Diese Erfahrung machte mir bewusst, dass Kunststoff nicht gleich Kunststoff ist. Ganz im Gegenteil, sogar Joghurtbecher können je nach Hersteller aus einem anderen Kunststoff sein. Ebenfalls kann der Deckel aus einem anderen Material wie der Körper sein. Dass macht die Sammlung bzw. die Trennung der Kunststoffe sehr aufwendig. Denn für eine optimale Wiederverwendung der einzelnen Kunststoffe ist es wichtig, dass diese sortenrein sind. Ich musste also bei der Trennung jeweils auf der Rückseite der Produkte schauen was für ein Recyclingzeichen draufsteht. PE, PS (siehe Beitrag Corina) etc. Wenn gar nichts draufstand ging es weiter in den Kehrichtabfall. Mir wurde also bewusst, dass es nicht so einfach ist ein System einzuführen was sowohl für den Verbraucher, wie auch die Entsorgungshöfe praktikabel und einfach ist. Für mich scheint es daher umso wichtiger, dass sich insbesondere die Verpackungsindustrie zusammen mit der Lebensmittelindustrie zusammenschliesst und eine einheitliche Lösungen und branchenübergreifende Einheitssysteme einführen sollten.

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Bild: Marisa Penta; Sortierkarussell 

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Bild: Marisa Penta