Umwelt Blog

Was läuft da schief?

Sep 152018

 

Seit der letzten Eiszeit gehört Mitteleuropa durch ein gemässigtes Klima, nährstoffreiche Böden und gute Wasserversorgung zu den fruchtbarsten Regionen der Erde. Uns bedrücken die immensen finanziellen und ökologischen Kosten einer hochsubventionierten Überproduktion statt Nahrungsmittelmangel. Grösser könnte der Kontrast nicht sein. Während wir versuchen mit dem Überfluss fertig zu werden, leidet fast eine Milliarde Menschen an Unterernährung. Leider wird allzu häufig übersehen, dass sich dies nicht nur für die unmittelbar Betroffenen, sondern auch für uns zu einem bedrohlichen Problem entwickelt. Das dramatische Anwachsen der menschlichen Bevölkerung und damit auch der Bedarf an Nahrungsmittel bringt unser all tragendes Ökosystem Erde an ihre Kapazitätsgrenze. 

"Wir sitzen alle, ob satt oder hungernd, im selben Boot" [1]

 

Vorlesung vom 31.10.2013 / FHNW

1 Mia hungernde / 1 Mia Adipositas, Übergewichtige...was läuft da schief?

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Quelle: eigene Skizze

 

[1] Die Zukunft der Erde, Herausgeben von Ernst Peter Fischer und Klaus Wiegandt, Beitrag von Klaus Hohlbrock, 3.Auflage, Fischer Taschenbuch Verlag

Wieso wird soviel weggeworfen?

Sep 152018

Foodwaste

Unter Foodwaste versteht man das Wegwerfen von Lebensmittel, welche eigentlich zum Verzehr vorgesehen waren. Foodwaste entsteht auf jeder Stufen der Lebensmittelproduktion und des Konsums. Es wird zwischen vermeidbaren und unvermeidbaren Lebensmittelverlusten unterschieden. Alles was essbar ist, jedoch den Weg nicht auf unsere Teller findet zählt zu den vermeidbaren. Mögliche Gründe dafür sind der Verderb oder der Qualitätsmangel. Rüstabfälle, Knochen oder Lebensmittel, welche trotz korrekter Lagerung von Krankheitserregern befallen sind gehört zum unvermeidbaren Foodwaste. Foodwaste ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern auch eine Verschwendung von wichtigen Ressourcen wie Wasser, Energie und Ackerland.

Zudem ist Foodwaste auch eine finanzielle Verschwendung: Denn, jeder Schweizer Haushalt wirft pro Jahr Lebensmittel im Wert von 500 bis 1000 Franken einfach weg. [1]

 

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Quelle: eigenes Foto

 

Täglich wird bei uns auf dem Entsorgungshof zum Teil unangetastete Lebensmittel weggeworfen. Ich schreibe bewusst weggeworfen, denn sie werden ja nicht normal entsorgt sondern, wir finden sie im Papier, Karton oder in den Dosen!

Unser täglich Brot!

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Quelle: eigenes Foto

 

Auf der einen Seite macht mich das traurig und auf der anderen Seite wütend!

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Quelle: eigenes Foto

  

Diese Eier haben wir im Papiercontainer entdeckt!

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Quelle: eigenes Foto

 

Gekauft - Entsorgt!

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Quelle: eigenes Foto

  

[1] https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/foodwaste

 

Ernährungssicherheit

Sep 102017

Ernährungssicherheit kommt vors Volk

Am 24. September 2017 kommt der Gegenvorschlag des Ständerats zur Volksinitiative "Für Ernährungssicherheit" des Bauernverbandes vors Volk. Auch der Nationalrat hat das umfassende Konzept zur Stärkung der Ernährungssicherheit deutlich gutgeheissen. Dieser Gegenvorschlag sieht vor, dass für die Ernährungssicherheit ein Gesamtkonzept in der Verfassung aufgenommen wird. Die Sicherung des Kulturlandes, eine ressourceneffiziente Lebensmittelproduktion und eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft gehören dazu. [1]

Quelle: http://www.youtube.com/embed/ZcOTde6XRg8

Unter Ernährungssicherheit versteht man, dass die Schweizer Bevölkerung jederzeit Zugang zu einer ausreichenden Menge gesunder und bezahlbarer Lebensmittel hat. Die Ernährungssicherheit ist aktuell gesichert, damit dies jedoch so auch für zukünftige Generationen bleibt, soll ein zusätzlicher Artikel in der Verfassung aufgenommen werden.

Der Artikel umfasst folgende fünf Pfeiler:

  • Die landwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen wie Wasser, Kulturland und Wissen müssen gesichert werden. Augenmerk liegt hier besonders auf dem Kulturland.
  • Ökosysteme dürfen nicht überlastet werden. Ressourcen wie Boden, Nährstoffe und Wasser sollen effizient genutzt werden.
  • Angebote sollen stärker vom Markt gelenkt werden.
  • Für die Ernährungssicherheit sind jedoch auch gute Handelsbeziehungen von Bedeutung. Wir sind auf die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produktionsmittel wie Maschinen, Treibstoff, Dünger und Lebensmittel angewiesen.
  • Fast ein Drittel der Lebensmittel landet bei uns im Abfall. Zur langfristigen Erhaltung der Ernährungssicherheit leisten ein ressourcenschonender Umgang mit Lebensmittel eine wichtigen Beitrag. [1]

Es geht nicht darum die Produktion zu intensivieren. Aufgrund der weltweit knapper werdenden Ressourcen soll das agronomische Potenzial der Schweiz ausgenutzt werden. Durch das Vorhandensein von meistens genügend Wasser und den fruchtbaren Böden benötigen wir weniger Dünger und können so ressourcenschonend Lebensmittel produzieren. Der Verfassungsartikel bedeutet nicht weniger Ökologie, denn eine nachhaltige Produktion ist auch im Sinne der Landwirtschaft. Für Bäuerinnen und Bauern ist ein sorgfältiger Umgang mit den Ressourcen zentral, denn auch sie wollen ihren Nachkommen fruchtbare Böden weitergeben können. [2]

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Quelle: eigenes Foto

Initiativtext

Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:

Art. 104a Ernährungssicherheit
1 "Der Bund stärkt die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittel aus vielfältiger und nachhaltiger einheimischer Produktion; dazu trifft er wirksame Massnahmen insbesondere gegen den Verlust von Kulturland einschliesslich der Sömmerungsfläche und zur Umsetzung einer Qualitätsstrategie.
2 Er sorgt dafür, dass der administrative Aufwand in der Landwirtschaft gering ist und die Rechtssicherheit und eine angemessene Investitionssicherheit gewährleistet sind.
3 Art. 197Ziff.11.11 Übergangsbestimmung zu Art. 104a (Ernährungssicherheit) Der Bundesrat beantragt der Bundesversammlung spätestens zwei Jahre nach der Annahme von Artikel 104a durch Volk und Stände entsprechende Gesetzesbestimmungen." [3]

   

[1] https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/politik/ernaehrungssicherheit/intitiative-fuer-ernaehrungssicherheit.html

[2] https://www.sbv-usp.ch/de/themen/ernaehrungssicherheit/

[3] https://bvaargau.ch/sites/default/files/download/factsheet_gruende_fuer_ernahrungssicherheit.pdf

 

Weiterführende Links:

https://www.landfrauen.ch/agrarpolitik/ernaehrungssicherheit

https://www.bauernzeitung.ch/news-archiv/2017/ernaehrungssicherheit-gegenvorschlag-klar-gutgeheissen/

  

Biodiversität,

Jul 192017

Grundlage unseres Lebens

Die Biodiversität ist weltweit und auch in der Schweiz in den letzten 100 Jahren massiv zurückgegangen. Diese Verluste sind schwer zu verkraften, denn die biologische Vielfalt und funktionierende Ökosysteme sind unsere wichtigste Lebensgrundlage.

Sie tragen massgeblich dazu bei, dass uns Luft zum Atmen, Trinkwasser und Nahrungsmittel zur Verfügung stehen, zudem regulieren sie das Klima und stabilisieren rutschgefährdete Hänge im Gebirge, sie schützen vor Hochwasser und Lawinen. [1]

Am 19. Juli 2017 hat das Bundesamt für Umwelt BAFU den Bericht über den Zustand der Biodiversität in der Schweiz veröffentlicht. Dieser Bericht zeigt beunruhigende Befunde, denn fast die Hälfte der untersuchten Lebensräume und mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind bedroht.

Mehrere Faktoren sind für den unbefriedigenden Zustand der Biodiversität mitverantwortlich, z.B. der wachsende Flächenbedarf für Siedlungen und Infrastrukturen und der intensiven Landwirtschaft. Aber auch invasive Arten, Mikroverunreinigungen oder Klimaveränderungen tragen dazu bei. [2]

 

Dieser ungenügende Zustand betrifft folgende drei Ebenen der Biodiversität:  

  • Zustand der Lebensräume in der Schweiz
  • Zustand der Artenvielfalt in der Schweiz
  • Zustand der genetischen Vielfalt in der Schweiz

Dadurch werden viele Ökosystemleistungen in Frage gestellt. [3]

 

[1] https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biodiversitaet/publikationen-studien/publikationen/biodiversitaet-schweiz-zustand-entwicklung.html (PDF S. 14)

[2] https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-67565.html

[3] https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biodiversitaet/fachinformationen/zustand-der-biodiversitaet-in-der-schweiz.html